Special Show UNIQUE MOTORCYCLES powered by CUSTOMBIKE
Vom Motorrad zur individuellen Traummaschine
Die INTERMOT-Sonderausstellung »Unique Motorcycles« im Rahmen der »World of Custom and Heritage« zeigt die faszinierende Welt der Custombikes. Die vom Fachmagazin CUSTOMBIKE zusammengestellte Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Custom-Stilrichtungen und die schier endlosen Möglichkeiten, ein Motorrad zur individuellen Traummaschine zu machen. Dabei werden spektakuläre Umbauten aus den Bereichen Halbstark (Mofas, Mopeds, Leichtkrafträder), Cafe Racer, Chopper, Bobber, Cruiser, Roadster, Racing, Radical, Scrambler und Tracker präsentiert, die bei den Besuchern sicherlich Erstaunen, Begeisterung und manchmal auch Kopfschütteln auslösen wird.
Das erwartet dich auf dieser Seite
Mofas, Mokicks, Mopeds, Scooter, 80er und 125er Leichtkrafträder. Der Einstieg in die Welt der motorisierten Zweiräder war jahrzehntelang mit dem Zweitaktmotor verbunden, der von jeher als Frisier-Spielwiese und Einstiegsdroge ins Customizing diente. Die kleinen Feuerstühle sind so vielfältig wie die Jugend selbst. Dabei ist das erste Moped eben nur halbstark, genauso wie sein Fahrer …
Der Cafe Racer hat seine Wurzeln im London der 50er Jahre, als rivalisierende Motorradgangs die Straßen der englischen Hauptstadt als Rennstrecke nutzten. Bis heute zeichnet sich der Stil durch eine Vorderrad orientierte Sitzposition, kurzen Sitzhöcker, Stummellenker, einen Rundscheinwerfer und einen schnörkellosen Tank, gern mit Knieeinschlüssen, aus.
Der Film »Easy Rider« begründete 1969 ein neues Gefühl von Freiheit in einer zunehmend reglementierten Welt. Die Film-Harley »Captain America« gilt heute als der Ur-Chopper schlechthin. Der Stil zeichnet sich durch eine schmale, extrem reduzierte Bauweise aus – lange Gabeln, kleine Tanks, hohe Lenker und Sissybars geben das finale Erscheinungsbild.
Der Begriff Bobber bezieht sich auf den »bob«, also den kleinen Außenschwung am unteren Ende des Vorderradschutzblechs an alten Harley-Davidson-Modellen. Der Bob Job meinte in Summe ein Motorrad mit zwei meist identisch großen Rädern, bestückt mit Reifen mit hohem Querschnitt, oft in Weißwand-Ausführung. Dazu kommen gern ein Hardtail-Heck, ein geringes Rake der Gabel und der allgemeine Verzicht auf alles Überflüssige.
Erst seit den 90er-Jahren wird der Begriff »Cruiser« als Gattungsbegriff für Motorräder gebraucht. Stilbildende Merkmale der Schwergewichts-Motorräder sind ein langer Radstand, breite Bereifung, ein großvolumiger Motor, große Kotflügel, breiter Lenker, ausladende Trittbretter und gerne auch fetten Windschildern. Mit enganliegenden Seitenkoffern (und oft auch Topcase und fetter Musikanlage) ist der »Bagger« eine amerikanische Spielart der Cruisers.
Sichtbare Technik, klassische Schönheit, satte Performance. Ein Roadster ist im Prinzip ein Naked Bike, dass sich optisch eher an klassischen Motorrädern der 60er und 70er Jahre orientiert und sich futuristischer Einflüsse verwehrt. Dazu mit möglichst reduzierter Ausstattung – also keine Verkleidung, keine Heizgriffe, keinerlei unnötigen Schlonz, der nicht dem Fahrvergnügen dienlich wäre. Es ist: Motorrad pur.
Diese Bikes sind schmal und minimalistisch und ihre urspüngliche Bestimmung ist das Driften. Sie sind das US-Pendant zu den hiesigen Speedway-Maschinen – nur optisch wesentlich attraktiver. Trotz ihrer enduroähnlich langen Gabeln ist die Sitzposition niedrig. Weitere Merkmale sind grobstollige Reifen, Minimal-Elektrik und – zumindest bei Wettbewerbsmaschinen – der Verzicht einer Vorderradbremse. Die sportliche Gemeinde besteht aus Street-, Flat- und Dirt-Trackern.
Der Begriff Scrambler bedeutet nichts anderes als »Kletterer«. In den 60er Jahren gab es weder Motocrosser, noch Enduros, weshalb für Querfeldein-Ausritte Straßenmotorräder mit grobstolligen Reifen, breiten Lenkern, sowie höher gelegten Schutzblechen und Auspuff-Anlagen umgerüstet wurden. Das alles diente im Sport der Erhöhung von Geländetauglichkeit und Robustheit, sieht aber auch auf der Straße einfach gut aus.
Der Ursprung des Customizings liegt nicht in der optischen Aufwertung der Maschinen, sondern tatsächlich im Rennsport. Für die in den 20er Jahren populären Boardtrack- und Hillclimb-Rennen befreiten die Racer ihre Bikes von allen unnötigen Ballast, um mit möglichst geringem Gewicht antreten zu können. Geringes Gewicht ist bei Rennsportmotorrädern zwar auch heute noch wichtig, doch auch aufwendige Fahrwerkstechnik und das Tuning der Motoren spielen natürlich eine große Rolle.
Vom technischen Experiment über exotisch Skurriles bis zur dadaistischen Sinnentleerung – radikale Custombikes sind schlicht Motorräder, die ohne Grenzen oder Regeln gebaut wurden. Die absoluten Einzelstücke spielen mit technischen Features, verwendeten Materialien und optischem Wahnsinn, eine Straßenzulassung gibt es dafür im Normalfall nicht.
Die Geschichte des Customizing ist dabei fast so alt wie die des Motorrads selbst.
Custom bedeutet »maßgeschneidert«, also dem Geschmack des Besitzers angepasst. Grundsätzlich ist damit jedes Motorrad, das nicht dem Serienzustand entspricht, ein Custombike. Allgemein werden unter Custombikes aber mit großem Aufwand umgebaute Motorräder verstanden.
Die Geschichte des Customizing ist dabei fast so alt wie die des Motorrads selbst. Zunächst zu Sport-, später dann zu Kriegszwecken wurden Motorräder schon ab Anfang des 20. Jahrhunderts umgebaut. Einflüsse aus beidem finden sich bis heute in diversen Stilen und Umbaurichtungen.
Große Customizer Szene
Bei sogenannten Oldschool-Umbauten wird gar komplett alten Traditionen und Vorbildern entsprechend geschraubt, oft auch unter der Verwendung historischer Fahrwerke, Motoren oder Bauteile. Zu den beliebtesten Umbaumaßnahmen an modernen Motorrädern gehören geänderte Hecks und Schwingen, neue Tanks, Gabeln oder Lenker, der Anbau anderer Auspuffanlagen, aber auch Motorentuning oder spezielle Lackierungen.
Rund um die Custombikes hat sich weltweit eine große Szene etabliert. Dazu gehören unzählige professionelle Customizer ebenso wie eine große Gilde an Privatschraubern, eine umfassende Zubehörindustrie und zahlreiche eigene Events und Bikeshows.
Hersteller und ihre Modellentwicklungen
Schon immer hatten Custombikes auch einen großen Einfluss auf Hersteller und ihre Modellentwicklungen. Viele technische oder optische Ideen entstanden zunächst in kleinen Schrauberbuden, bevor sie an Serienmodellen zum tausendfachen Einsatz kamen. Auch ganze Motorradgattungen aus der Customszene werden mittlerweile von der Industrie adaptiert. Als Beispiel sei der Clubstyle genannt – seit einigen Jahren eine etablierte Stilrichtung, seit 2022 auch in Serienmodellen von Harley-Davidson oder Indian Motorcycle erkennbar. Manche Hersteller nennen ihre Modelle auch direkt »Custom«, wenn sie ab Werk kleine Änderungen zu einem anderen Serienmodell aufweisen.